Widderstein, Kleiner

 
Betretene Gipfelerhebungen:
Kleiner Widderstein 2336 m
Bärenkopf 2083 m
 

Bildbeschreibung

Gruppe:
Widdersteinmassiv

Route:
Aus dem Bärgunttal auf den Bärenkopf und über den Nordgrat auf den Hauptgipfel des Kleinen Widdersteins

Schwierigkeiten:
III- (eine kurze feste Stelle), sonst II und I, aber auch immer wieder gut gangbares alpines, aber wegloses Gehgelände. Insgesamt recht brauchbare Felsqualität. Orientungsvermögen erforderlich.

Wissenswertes:
Der Kleine Widderstein ist das zierlich-elegante Gegenstück des kolossal-dominanten Großen Widdersteins. Nicht immer gelingt es ihm, sich vor der gewaltigen Nordwand des Großen Widdersteins zu behaupten, doch besonders aus dem Gebiet der Baader Bergumrandung setzt er mit seinem fein zugespitzten Gipfel einen besonders hübschen Akzent in die ohnehin herrliche Gipfellandschaft des Kleinwalsertals. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder wird der Kleine Widderstein nur wenig, überwiegend von Einheimischen bestiegen. Das hat seine Gründe, findet sich mit Ausnahme eines Jagdsteigs im Zustieg höchstens Trittspuren und die Besteigung des Hauptgipfels erfordert doch einige Kletterfertigkeit im Bereich I-II, Schlüsselstelle III-. Was dem Bergwanderer zu mühsam und zu schwierig ist, entpuppt sich für den Alpinisten als äußerst interessante und lohnende Halbtagestour, welche trotz der klettertechnischen Anforderungen nicht zu schwer ist. Alle schwierigeren Passagen sind von brauchbarer bis guter Felsqualität und auch die luftigeren Passagen sind nicht wirklich ausgesetzt, wie man beim Anblick des Bergs oder bei Blick in den AV-Führer wahrscheinlich vermuten würde. Insgesamt eines der alpinistisch lohnendsten und spannendsten Touren des Kleinwalsertales. Mitnahme des Bärenkopfs ist wegen der schönen Aussicht sehr lohnend und ohne nennenswerten zeitlichen Zusatzaufwand. Der Bärenkopf lohnt auch als alleiniges Gipfelziel. Route: Von Baad ins Bärgunttal bis zur Inneren Widdersteinalpe. Hier nach Osten auf der linken Seite des Bachs, bis links eine Pfadspur zu einer Jagdhütte führt. Hier auf gut erkennbarer Trittspur wenig steigend in südöstlicher Richtung bis zu einer latschen- und baumfreien Weidelandschaft. Hier weglos entweder gegen die Westabstürze des Kleinen Widdersteins und in der markanten grasdurchsetzten Rinne direkt zur Scharte zwischen dem Bärenkopf und dem Kleinen Widderstein empor (nicht probiert, wahrscheinlich I und steiles Gehgelände) oder aber eher links haltend zu einem querlaufen Viehtrampelpfad, welcher zu einer Jagdhütte(?) führt. Hierher wahrscheinlich auch schneller ab unterer Hütte über eine direkt hierher führende Pfadspur. Man verlässt den querlaufenden Trampelpfad vorteilshaft noch deutlich vor Erreichen der Hütte und steigt, z.T. über Elektrozäune hinweg, nach Belieben in der grasigen Westflanke des Bärenkopfs auf, bis man unterhalb des Gipfelkamms auf eine parallel zu diesem laufenden Trittspur gelangt. Auf dieser südwärts in o.g. Scharte, wobei man das letzte schmale und schwierige Gratstück durch kurzen Abstieg nach Osten und vorsichtiger Querung in der Flanke umgeht. Nun durch einen senkrechten Plattenriss in kaminartiger Kletterei (II+) einige Meter hinauf zu einer Abdachung, kurz nach Süden zum ersten Steilaufschwung, welcher rechts ausholend (Trittspur) in hübsch zu durchkletternden Rinnen (I) umgangen wird. Wieder auf dem Grat bis zu einer markanten, nach rechts hinabziehenden breiten Rinne. Genau gegenüberliegend befindet sich eine Schichtrinne, über welche man, im oberen Abschnitt brüchig, wieder zum Grat aufsteigt (II). Hier landschaftlich wunderbarer Rastplatz mit senkrecht aufgestellten Felstürmchen (unbedingt einprägen für den Abstieg). Nun am Grat ohne nenneswerte Schwierigkeiten weiter bis zum ersten großen senkrechten Grataufschwung. Er wird links über steilen, aber gut gestuften Fels etwas luftig, aber noch nicht ausgesetzt, umgangen (I+). Man gelangt so zu einem Band, von dem ein griffiges Wändchen in festem Fels in schöner kurzer Kletterei (III-) zum Grat emporleitet. Das Wändchen kann auch weiter rechts druch eine brüchige Rinne (II) umgangen werden. Am Grat entlang zur senkrechten Gipfelwand, wo sich nach rechts völlig unerwartet ein breites erdiges Schuttband öffnet, welche die senkrechte Wand quert (I) und man so zur zahmeren Seite des Kleinen Widdersteins gelangt. Nun direkt in Fallinie in festem und griffigen Fels (II) zum Gipfel mit Kreuz und Buch empor. Der Übergang zum niedrigeren Südgipfel soll lt. meinen Informationen unangenehm und schwierig werden, sofern man die exakte Route nicht kennt. Vor einem Übergang ohne genauere Kenntnis der Route sei deshalb ausdrücklich gewarnt. Die Mitnahme des Bärenkopfs erfolgt nach Abstieg zur Scharte über den breiten hindernislosen Kamm in wenigen Minuten. Ein direkter Abstieg vom Gipfel des Bärenkopfs durch die steile Grasflanke zur weniger steilen Aufstiegsflanke ist möglich.